Venedig

Es ist Samstag, der 28.11.2009.

Nachdem das Orchester erst zwei Tage zuvor von einer gefeierten USA-Tournee zurückgekehrt ist, brechen die Cellisten mit nicht unerheblichem Jetlag-Feeling (9 Stunden Zeitdifferenz von L.A.) zu einer Kurzreise nach Venedig und Bologna auf. Neben der morgendlichen Anreise ist an diesem Tag zwischen Mittagessen und Probe auch noch ein Fotoshooting angesetzt. Ab 17h besteht endlich die Möglichkeit, sich bis zum Konzertbeginn um 21h auszuruhen…

Gegen 20.20h treffen die ersten Kollegen in der "Garderobe" von San Marco ein, es gibt ein kleines Catering, anschließend werden die Finger langsam angewärmt.

Um 20.50h fragt Ludwig: wo ist eigentlich Martin L.?

Kurze Stille, dann hektisches Telefonieren, das Handy ist aus… im Hotelzimmer probieren… niemand nimmt ab.

Unsere Agentin sprintet über den Markusplatz und läuft unserem Kollegen, der um 20.52h aus einem ausgedehnten Mittagsschlaf erwacht ist, direkt in die Arme. Schnell umziehen, die Ankündigung durch den Domprobst läuft bereits.

Aufstellung nehmen für den Auftritt: Cello 1, Cello 2. … Wo ist Dietmar?

Ungläubiges Staunen, bleiche Gesichter, Schweißausbrüche!

Auch hier ist das Handy aus, aber im Hotelzimmer nimmt jemand den Hörer ab:
"Kommst du? Wir haben Konzert!"
"Oh Sch… !"

Die Zeit rennt uns davon, der Domprobst ist bereits am Ende seiner Ankündigung: es riecht nach dicker Blamage!

Da rettet uns Markus Stockhausen, der Solist des Abends: sein Auftritt mit einer Improvisation für Trompete solo verschafft uns die Zeit, um - leicht verspätet - in voller Besetzung auftreten zu können.