Geflügelte Cellistenworte

In der Zeit, als Rudolf Weinsheimer und Christoph Kapler noch bei den 12 Cellisten spielten, galten beide im Ensemble gewissermaßen als die Antipoden. Und das nicht nur als Typen, sondern auch als Musiker, was sich dahingehend äußerte, dass Rudolf Weinsheimer manchmal gern „ein wenig zu schnell“, Christoph Kapler manchmal gern „ein wenig zu langsam“ zu musizieren beliebten. Sie saßen auch noch genau nebeneinander, Cello 7 und Cello 8. Da entstand dann eine Art „divergierendes“ Feld, eine Sollbruchstelle, an der es irgendwann zur ungeplanten Eruption kommen musste.

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Nach kurzem, aber heftigen Wortwechsel der beiden, wer denn an der entstandenen Misere Schuld sei, kam dann, kombiniert mit einer abrupten Handbewegung, die zwischen den beiden Kontrahenten hindurchfuhr, der alles beendende Ruf: „Hier ist die Wand!!!“ Auch heute noch, wenn’s heftig kriselt, vermag dieser Ausruf streitende Cellisten auf das Terrain kooperativer Grundhaltung zurückzuführen.

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Es kommt vor, dass in der Probe etwas musikalisch überhaupt nicht funktionieren will. Man doktert herum, probiert aus, versucht es mit gutem Zureden, und schnell gibt es 12 Meinungen, woran es denn liegen mag. Christoph Kapler prägte den Spruch, der auch jetzt noch mit Sicherheit kommt, wenn das Ensemble sich bei der Probenarbeit festgefahren hat: "Die Stelle war noch nie ein Problem!"